Space Anatomy
Gesundheit und soziale Infrastruktur:
Architektur, Planung und Praktiken
Das Projekt SPACE ANATOMY - Gesundheit und soziale Infrastruktur: Architektur, Planung und Praktiken wirft einen multidisziplinären Blick auf neue Tendenzen in der österreichischen Gesundheitsversorgung in ruralen und urbanen Nachbarschaften und untersucht alltägliche und institutionelle Praktiken rund um Gesundheit, soziale Infrastrukturen und der damit verbundenen Raumplanungs- und Architekturpraxis.
Der demografische Wandel, neue medizinische Methoden, die Digitalisierung, wachsende sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen sowie Behandlungsindividualisierung bringen grundsätzliche Neuerungen in unserem Gesundheitssystem und unseren Versorgungsbedürfnissen mit sich. Die Definition der WHO von Gesundheit als „Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein [als] das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“ verdeutlicht dabei den vielfältigen und weitreichenden Wirkungsbereich des Themas. So entstehen u.a. neue Formen der Gesundheitsversorgung (z.B. Primärversorgungszentren, Patient*innenhotels, Tageskliniken) und der Pflege (z.B. betreubares Wohnen, Tagespflege, Senior*innen-WGs). Diese neuen Versorgungsstrukturen, Gesundheitspraktiken und -typologien werfen Fragen auf, die die Architektur und Planung sowie die vielfältigen urbanen und ruralen Alltagswelten massiv betreffen.
Diskussionen zum rasanten Wandel im Gesundheitsbereich werden bisher großteils ohne Architekt*innen und Raumplaner*innen geführt, obwohl besonders die Expertise zu räumlichen Aspekten einen relevanten Beitrag zur Gesundheit bilden. Um diese Expertise in die Debatten einzubringen, braucht es für zukünftige Architekt*innen und Planer*innen Lehr- und Forschungskonzepte, die über das Umsetzen von Vorgaben und Anforderungen hinausgehen und einen transdisziplinären Dialog zur Erkundung der komplexen Thematik ermöglichen. Zusätzlich ist eine Erweiterung des disziplinären Blickfeldes der Architektur und Planung gefragt, das über funktionalisierte Versorgungsstrukturen hinaus alltägliche Räume des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens einschließt.
Zur Erreichung des Projektziels und –zwecks wurden eine Reihe von SPACE ANATOMY Aktivitäten initiiert. Die Vernetzung funktioniert durch die Identifikation und Erforschung von Österreichischen Beispielen von Gesundheitsinfrastrukturen im Rahmen von „field trips“ mit einem innovativen methodischen Werkzeugkasten zur Raumerkundung. Mit neuen Lehrformaten wie Co-Teaching wurden Studierende als Co-Forscher*innen in das Projekt eingebunden. Des Weiteren wurde mit drei SPACE ANATOMY LUNCHTALKS mit Expert*innen zu unterschiedlichen Aspekten von Gesundheit und sozialer Infrastruktur die Perspektiven in transdisziplinären Diskussionsrunden erweitert.
Eine abschließende Zusammenfassung der Ergebnisse im SPACE ANATOMY Buch und einer Ausstellung ist für den Frühling 2022 geplant.
Mit der Diskussion rezenter österreichischer Projekte und Initiativen im Gesundheitsbereich werden lokale und regionale Entwicklungen und Herausforderungen anhand von Best Practice Modellen vorgestellt und sollen eine Anregung für eine Diskussion um Visionen für neue Formen oder neue Verknüpfungsmöglichkeiten von bestehenden Angeboten im Gesundheitsbereich im weitesten Sinne geben.
SPACE ANATOMY wird gefördert von der EXCITE-Initiative 2020 an der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der TU Wien.
LUNCHTALK #1
„Same same but different? Wohnen im Heim und Pflege in der Wohnung. Neue Pflegekonzepte und ihre Typologien.“
Mit:
- Peter Blaier, Verein Kolokation
- Geh Ebbinge, Caritas Stadtteilarbeit
- Franziska Leeb - Architekturpublizistin
- Wilhelm Sutterlüty, Sozialzentrum Egg
- Dietger Wissounig, Architekt
LUNCHTALK #2
„Zentral, dezentral, nicht egal? Wege einer integrierten Gesundheitsversorgung in urbanen und ruralen Nachbarschaften.“
Mit:
- Philipp Dickel, Polyklinik Veddel
- Petra Plunger, Senior Researcher am Center for Digital Health and Social Innovation, FH St. Pölten
- Josef Schütz, Architekturbüro arkade ZT GmbH
- Isabel Stumfol, Center Ländlicher Raum - TU Wien, Verein Landluft
LUNCHTALK #3
„Initiativen, Experimente, Visionen - planerische und räumliche Strategien zur Gesundheitsförderung."
Mit:
- Alexandra Partsch, Leiterin Mitdafinerhus in Dafins
- Stephan Marte, Architekt, Investor und Mit-Initiator des Mitdafinerhus
- Dr. Wilhelm Schlagintweit, Pharmazeut, Gründer der Apotheke zum Löwen von Aspern
- Anna Fox, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Gesundheitsziele Österreich
Projektteam
Madalena Maierhofer | |
Forschungsbereich Gebäudelehre und Entwerfen | Evelyn Temmel |
Institut für Architektur und Entwerfen | Kathrin Schelling |
Judith Lehner | |
Lene Benz |