Dreidimensionales Gestalten

Titel:

Dreidimensionales Gestalten

Lehrende

Christian Kern, Efstathia EleniBaseta,  Christoph Meier, Marie Reichel, Lukas Thaler, Gregor Titze, Martina Kögl, Jakob Neulinger, Christoph Bruckner, Markus Bauer, Lazar Lyutakov, Cosma Grosser, Nora Fröhlich, Monika Georgieva, Elisabeth Kofle.

Forschungsbereich

Forschungsbereich Dreidimensionales Gestalten und Modellbau (Institut für Kunst und Gestaltung)

Studienrichtung

033 243 Bachelor Architektur

LVA-Typ

VU

ECTS

7.0

Beschreibung

verbinden 
Durch die Strömung von einem Ufer zum anderen.
 
Die gebaute Umwelt muss sich auf den menschlichen Körper beziehen. Darüber hinaus muss sie die Qualitäten und Funktionen des Körpers widerspiegeln, wie Größe, Bewegung und Zerbrechlichkeit. In diesem Zusammenhang stellen sich eine Vielzahl von Fragen: Wie verhalten sich die städtischen Strukturen zum Menschen? In welcher Relation stehen starre Gebäude zu dem verletzlichen menschlichen Körper? Welche Art von Dialogen entstehen zwischen Form, Struktur, Material und Mensch und wie manifestieren sie sich? Wie können wir lernen, die Kommunikation zwischen den bestehenden städtischen Strukturen, dem natürlichen Raum und unseren menschlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen? Durch abstrakte, experimentelle Erforschung von physischen Verbindungen zwischen unserem Körper und unserem urbanen Kontext soll dieses Seminar das Bewusstsein der Studierenden für die Bedeutung des menschlichen Körpers innerhalb ihrer Gestaltungsprozesse schärfen. Durch diese Erkundung werden dreidimensionale Formen entstehen, die sich mit grundlegenden Gestaltungsaspekten wie Gleichgewicht, Orientierung, Raumwahrnehmung und Materialität auseinandersetzen.
 

“Think of a river and its banks. We might speak of the relation of one bank to the other, and crossing a bridge, we might find ourselves halfway between the two. But the banks are continually being formed and reformed by the waters of the river as they sweep by. These waters flow in between the banks, along a line orthogonal to the span of the bridge. To say of beings and things that they are in-between is to align our awareness with the waters; to correspond with them is to join this awareness with the flow.” 
– Tim Ingold, Correspondences, 2017, p. 41.

Die Metapher des Anthropologen Tim Ingold veranschaulicht, wie wir über immaterielle und physische Verbindungen zwischen unserem eigenen Körper und dem unmittelbaren öffentlichen Raum nachdenken und damit arbeiten können. Um ein tieferes Verständnis dafür zu erlangen, wie wir in einem städtischen Umfeld zusammenleben wollen, müssen wir uns von innen heraus nähern, anstatt von außen zu betrachten. Unser Ziel für das diesjährige Thema ist es, Begriffe wie Identität, Zugehörigkeit und Individualität in Bezug auf den urbanen Raum zu überdenken und darüber nachzudenken, wie wir mit der Masse der uns zur Verfügung stehenden Materialien umgehen können. In dieser Vorlesungsübung betrachten wir künstlerische Praxis als Grundlage für die Produktion von Wissen. Die Beschäftigung mit und die Reflexion über spezifische Methoden und Produktionsprozesse in der Anwendung einzelner kreativer Projekte ist hier ein wesentlicher Bestandteil. Die Lehrveranstaltung besteht aus fünf praktischen Übungen, die schrittweise zur Endform führen und das Semesterthema reflektieren. Begleitet werden die Übungen von theoretischen Inputs in Form von wöchentlichen Vorlesungen. Diese stetige Wechselbeziehung zwischen Praxis und Theorie ist wesentlich für den Erkenntnisgewinn und einen tieferen Einblick in das behandelte Thema.

Foto: Lukas Thaler, 2023