OPENhauswirtschaft: Online „Gemeinschafts”-Wochenende
Trotz der Coronavirus-bedingten Situation ließ sich die HausWirtschaft nicht davon abhalten, ihr bereits seit längerem geplantes Gemeinschaftswochenende zu veranstalten. Auch wenn sich alle lieber im Grünen getroffen hätten, wurden die Wünsche an die Rahmenbedingungen angepasst und es fand vom 17. bis zum 19. April 2020 ein Online „Gemeinschafts“-Wochenende statt. Der Plan sah vier Treffen in der großen Gruppe sowie die gemeinsame Arbeit in kleineren Gruppen an verschiedenen Arbeitspaketen vor. Dazwischen gab es Raum für Austausch nach Lust und Laune, z. B. in der virtuellen „Hotelbar“.
Die HausWirtschaft beim Online „Gemeinschafts“-Wochende, Foto: reality lab © TU Wien, E 285.01
Beim Projekt OPENhauswirtschaft handelt es sich um die Entwicklung eines radikal nutzungsgemischten Gebäudetyps mit zugehörigen Freiräumen, wobei die partizipative und öffentlichkeitswirksame Entwicklung eine zentrale Rolle spielt. Die im Nordbahnviertel geplante innovative Kombination aus Wohnen und Arbeiten ist zudem genossenschaftlich organisiert.
Freitagabend: Ankommen und Austauschen
Am Freitag wurde die virtuelle Hotelbar auf BigBlueButton „eröffnet“, welche das ganze Wochenende durchgehend geöffnet blieb. Diese diente der HausWirtschaft dazu, sich frei und spontan zu treffen, beispielsweise beim Frühstück, zu Mittag oder am Abend. Am Freitagabend gab es zudem in einem virtuellen Seminarraum eine erste Ankommensrunde sowie eine Einführung in den Ablauf. Hier wurden auch Ziele vereinbart und Aufgaben verteilt. Neben den virtuellen Räumen kamen weitere Tools zur Anwendung: Für die schnelle Abstimmung wurde Signal verwendet. Um in den verschiedenen Arbeitsbereichen zu brainstormen bzw. Ideen zu präsentieren wurde Mural genutzt. Die Endergebnisse wurden auf Nextcloud abgespeichert und Quicktime wurde dazu verwendet, Screencasts zu erstellen.
BigBlueButton
Signal
Mural
Nextcloud
Quicktime
Virtuelle Räume beim Online „Gemeinschafts“-Wochenende, Foto: reality lab © TU Wien, E 285.01
Samstagvormittag: Erste Arbeitsschritte
Der Samstag startete mit einem gemeinsamen Frühstück. Daran anschließend arbeiteten die Mitglieder der HausWirtschaft in Kleingruppen an den Arbeitspaketen Kids, Wahlen, Gewerbeplanung und Betrieb.
Die Kinder trafen sich in einer gemeinsamen Videokonferenz, wo sie sich über Fragen wie Wer bist du? Auf was freust du dich in der HausWirtschaft? Wie geht’s dir grad ohne Schule?austauschen konnten. Diese Vorstellungsrunde wurde später auch in die Runde der Erwachsenen getragen. Währenddessen wurde im Arbeitsbereich „Wahlen“ eine Beschreibung der neuen Arbeitsgruppe „Gemeinschaft“ inklusive Vision und Ziele, aufbauend auf dem Wissen aus den bestehenden AGs der HausWirtschaft erstellt. Im Arbeitsbereich „Gewerbeplanung“ tauschten sich die Mitglieder hingegen auf einer eher philosophischen Ebene über verschiedene Begriffspaare aus: Was verstehe ich unter … Sicherheit und Rückzug / … Begegnung und Austausch / … Anpassbarkeit und Flexibilität? Gleichzeitig wurde im Arbeitspaket „Betrieb“ eine kurze Präsentation zum Betriebskonzept der HausWirtschaft und zur dahinterstehenden Geschichte erstellt.
Samstagnachmittag & -abend: zeichnen, diskutieren und quizzen
Am Samstagnachmittag zeichneten die Kinder Bilder von ihrem Lieblingsraum der HausWirtschaft, während im Arbeitsbereich „Wahlen“ Rollenbeschreibungen für die Leitung und die Delegierten der neuen Arbeitsgruppe „Gemeinschaft“ erarbeitet wurden. Zugleich diskutierte eine Kleingruppe im Arbeitsbereich „Gewerbeplanung“ über das Spannungsfeld zwischen Genossenschaft und Individuum sowie gemeinschaftlichen Zielen und individuellem Bedarf. Die Gruppe „Betrieb“ widmete sich hingegen der Erstellung eines kurzen Videos zu den wichtigsten Fakten zum Thema Genossenschaft. Zur Auflockerung fand am Samstagabend eine Quiznight statt.
Sonntag: Geschichtenerzählen und einander besser kennenlernen
Am Sonntag schrieben oder erzählten die Kinder Geschichten dazu, wie sie sich das Leben in der HausWirtschaft vorstellen. Der Arbeitsbereich „Wahlen“ widmete sich der intensiven Vorbereitung für die technische Abwicklung der Online Wahlen. Währenddessen erstellte die Gruppe „Gewerbeplanung“ individuelle Videos, in denen die Gewerbetreibenden ihre Arbeitswelt vorstellen. Gleichzeitig erstellte im Arbeitsbereich „Betrieb“ jede*r einen kurzen Steckbrief zur Verwendung auf der Website.
Abschluss
Im Laufe des Wochenendes wurden zahlreiche Ergebnisse erarbeitet. Neben dem Austausch und der Kommunikation entstanden durch die Kinder kleine Videos und Kunstwerke. Zudem wurden im Arbeitspaket „Wahlen“ ein Zeitplan sowie Tools für die Wahlen erstellt, sodass der Prozess gestartet werden konnte. Darüber hinaus entstanden verschiedene Videos über die Arbeit der Mitglieder, der Funktionsweise der Genossenschaft und zum Betriebskonzept der HausWirtschaft. Zum Abschluss wurden persönliche Aha-Momente gesammelt, es wurde darauf eingegangen, was sich inhaltlich weiterentwickelt hat und Feedback zum Format und zur Veranstaltung erarbeitet. Es musste festgestellt werden, dass es den Umständen entsprechend eine kreative und interessante Herangehensweise war und viel erreicht werden konnte, aber trotz allem bei einem virtuellem Gemeinschaftswochenende gegenüber einem analogen Format doch manches nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden kann. Denn ein Gemeinschaftswochenende lebt auch von den persönlichen und direkten Erfahrungen, von den Pausengesprächen, Zwischentönen und gemeinsamen Erlebnissen. Die Gruppe freut sich daher darauf, wenn solche Veranstaltungen wieder in der „realen“ Welt stattfinden können.Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms “Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2018” durchgeführt.