Rückblick: CO-HOPE Workshop I
Entstehung und Entwicklung gemeinschaftlicher Wohnprojekte
26. April 2023 14:00 – 17:00, Ort: Wohnprojekt Wien, Flexraum B
Vor welchen Herausforderungen stehen gemeinschaftliche Wohnprojekte in der Gründungs- und Planungsphase? Wie wirken sich gewisse Entscheidungen auf die Nutzungsphase aus? Wo sehen die Bewohnenden Verbesserungsbedarf?
Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen des ersten CO-HOPE Workshops von Robert Temel mit Bewohnenden gemeinschaftlicher Wohnprojekte diskutiert. Gemeinsam wurden Herausforderungen sowie Verbesserungspotenziale gesammelt und es gab einen regen Austausch über die Praxiserfahrungen.
Mit dabei waren Vertreter:innen aus Wohnprojekten in unterschiedlichen Entwicklungsphasen – von der Planungsphase über die Bauphase bis hin zu bereits lang etablierten Projekten, wie die Sargfabrik. Außerdem nahmen zwei Vertreterinnen der Initiative gemeinsam Bauen und Wohnen sowie eine Person aus dem Bereich Business Development Management teil.
Neben den rechtlichen, finanziellen und politischen Rahmenbedingungen ging es um interne Gruppenprozesse in der Planungs- und Nutzungsphase, Entscheidungsstrukturen und -prozesse sowie das emotionale Wohlbefinden der Gruppen. Es wurde sehr deutlich, dass die in der Gründungs- und Planungsphase etablierten Strukturen weitreichende Folgen für spätere Phasen haben. Zentrale Entscheidungen hinsichtlich der Eigentumsform und der Finanzierung müssen früh geklärt und gefestigt werden.
Neben der Architekturplanung des Gebäudes erfordern gemeinschaftliche Wohnprojekte eine gute „soziale Architektur“, um ein langfristiges Funktionieren zu ermöglichen. Dabei spielt die Verständigung über gemeinsame Werte und Projektziele eine wichtige Rolle sowie die Gruppenfindung und Gemeinschaftsbildung. Die Integration neuer Mitglieder in die Gruppe wurde von mehreren Projekten als herausfordernd beschrieben und sorgte bei manchen auch noch in der Nutzungsphase für Spannungen.
Herausforderungen in der Gründungs- und Planungsphase, Themensammlung (© Ruth Höpler, TU Wien 2023)
Immer wieder wurde betont, wie wichtig der Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Projekten ist. Gerade in der Gründungsphase empfehlen Teilnehmende andere Projekte zu besuchen und Erfahrungen abzuholen – denn es muss nicht alles neu erfunden werden. Hier wird großes Verbesserungspotenzial gesehen, da die genaue Dokumentation der Planungsprozesse aufgrund begrenzter Ressourcen kaum vorhanden ist und nur wenige Projekte wissenschaftlich begleitet werden.
Die CO-HOPE-Workshops sollen einen Beitrag leisten, dieses Wissen abzuholen und gemeinsam mit Bewohner:innen in einem co-kreativen Setting weiterzuentwickeln. In weiterer Folge wird dieses Wissen gebündelt, um einerseits Empfehlungen an politische Entscheidungsträger:innen zu formulieren und andererseits Bildungsangebote über gemeinschaftliche Wohnformen zu initiieren.
Der nächste CO-HOPE-Workshop findet am 16. Juni von 13-17 Uhr statt. Bei Interesse an einer Teilnahme meldet euch per Mail bei Robert Temel (rt@temel.at) mit dem Betreff CO-HOPE-Workshops. Mehr Informationen zum Forschungsprojekt und zu weiteren Aktivitäten sind auf der CO-HOPE-Projektseite zu finden.
Header-Bild: Wohnprojekt Wien, © Ruth Höpler, TU Wien 2023