Entwerfen Zwischen den Zeilen - die Transformation des Wohnens im Gemeindebau der Nachkriegszeit
Titel:
Entwerfen Zwischen den Zeilen - die Transformation des Wohnens im Gemeindebau der Nachkriegszeit
Lehrende:
Franziska Orso, Judith Lehner, Ulrike Pitro
Forschungsbereiche
Forschungsbereich Wohnbau (Institut für Architektur und Entwerfen), Center New Social Housing (future.lab)
Studienrichtung(en)
066 443 Master Architektur
LVA-Typ
UE
ECTS
10.0
Beschreibung
Wohnen als urbane Praxis und transformierende Tätigkeit (wohnbund e. V./HCU 2016) zu denken, bedeutet heute sich über den Wohnbau hinaus intensiv mit der Schnittstelle von Alltagssituationen und Architekturalltag im Bestand auseinanderzusetzen.
„It always starts with the existing city and we have to find situations to improve, to repair or to take care of – the people, their tranquility, their quietness, the space around them… all of these things that exist.“ (Jean Philippe Vassal / Lacaton & Vassal[1])
In den monofunktionalen Großwohnsiedlungen, die als Reaktion auf die Wohnungsnot der Nachkriegsjahre entstanden, manifestieren sich die Paradigmen der Moderne: funktionsgetrennte Stadt und serielle Produktionstechniken brachten neue Wohn- und Bebauungsformen hervor. Die Zeilenbebauung war eine der Antworten auf die Forderung nach mehr Licht, Luft und Sonne. Die Großwohnsiedlungen mit ihren standardisierten Wohngrundrissen, repetitiven Baustrukturen und großzügig angelegten Grünflächen stellen heute häufig Inseln in der Stadtstruktur dar.
Mit einem Blick auf die Vielfältigkeit aktueller Wohnformen und zukünftige Herausforderungen fragen wir: Welche Anforderungen stellen wir heute für die Zukunft an das Wohnen und das Wohnumfeld? Welche Visionen folgen auf das Experiment der Moderne? Anhand dieser in der Lehrveranstaltung gemeinsam zu entwickelnden Vision werden räumliche, organisatorische und auch rechtliche Strukturen und Alltagspraktiken in Entwürfen neu zusammengedacht.
Als Grundlage für die Entwürfe analysieren wir andere räumliche sowie zeitliche Kontexte und loten Adaptionen von bereits praktizierten Lösungsansätzen aus. Diese Analysen außerhalb des gewohnten Umfelds sind der Ausgangspunkt um vielfältige Elemente des Entwerfens im Bestand zu identifizieren und schlussendlich eine Sammlung an replizierbaren Interventionen für Nachkriegswohnbauten mit dem Fokus auf den Gebrauch im Alltag zu erstellen.
In Kooperation mit dem Research Center for New Social Housing (future.lab, TU Wien) und Expert:innen aus unterschiedlichen disziplinären Richtungen u.a. Julia Girardi-Hoog (Wiener Wohnen)
[1] In: wohnbund e.V./HCU (2016). wohnen ist tat–sache. Annäherungen an eine urbane Praxis. Berlin: jovis Verlag. S. 173.
BILD: Marcel Lods, Gérald Hanning, Entwurf für den Wiederaufbau von Mainz