future.lab 13

„Schaut auf die Gesichter der Stadt" - so die Forderung der Stadtsoziologin Ingrid Breckner. Gerade die vielfältigen urbanen Milieus geben der Stadt ein be sonderes, unverwechselbares Gesicht, welches aus strahlt auf den öffentlichen Raum. Das Wissen darum erfordert die Schärfung des Bewusstseins für die spezifischen Werte und Eigenarten, für die vielfältigen kulturellen, sozialen und ökonomischen Ressourcen des urbanen Stadtraumes im Bestand der Stadt ebenso wie in ihren Erweiterungsgebieten. Entscheidend ist dabei nicht nur der distanzierte Blick der Planenden, sondern deren Konfrontation mit den persönlichen Sichtweisen der StadtbewohnerInnen und somit RaumproduzentInnen.

Städtebau und Stadtentwicklung sind seit einiger Zeit einem Paradigmenwechsel ausgesetzt, der die tradierte Vorstellung moderner Planung unterläuft. Insbesondere gerät das Dogma klassischer wissenschaftlicher Herangehensweisen, dem sich Teile des Städtebaus und der Raumplanung seit ihrer Entstehung verschrieben hatten, zunehmend unter Legitimationsdruck. Aber auch die herkömmlichen selbstverständlichen oder pragmatisierten Standards städtebaulicher Planung lösen sich in Themenstränge und Partituren auf, die wesentlich mehr leisten können, als lediglich strukturell und volumetrisch die zukünftige Umgebung zu verwalten.

Im Rahmen eines future.labs der TU Wien widmen wir uns den Fragen und Diskursen der wachsenden Metropole und bedienen uns dabei offener Herangehensweisen und Methoden. Wir machen uns auf die Suche nach den besonderen Orten im urbanen Geflecht der Stadt ebenso wie in den vielfältigen Transformationsräumen der Vorstädte und in den Wachstumsfugen der Metropole. Wir suchen die Auseinandersetzung mit den Menschen vor Ort, wir stiften an zu Gesprächen, wecken Neugierde und provozieren Reaktionen.

Vorwort: Christoph Luchsinger und Rudolf Scheuvens