Kellergassen - neu gedacht
Lehrveranstaltung Wintersemester 2021/22: Kellergassen - neu gedacht!
Thema des Entwurfsprogrammes ist die Revitalisierung der Kellergassen im Weinviertel. Die Kellergassen (in NÖ gibt es ca. 1.100 Kellergassen mit geschätzt 40.000 Objekten) stellen ein bedeutendes Zeugnis der niederösterreichischen vernakulären Baukultur dar. Im Zuge der Industrialisierung kam es zu einer ökonomischen Umformung und die ehemaligen Klein- und Kleinstbetriebsstrukturen der Weinbauern sind mit rezenten Verarbeitungsmethoden im Weinbau nicht mehr kompatibel. Daraus ergibt sich die interessante Fragestellung, wie mit einem identitätsstiftenden Kulturgut, dem die ursprüngliche Nutzung abhanden gekommen ist, umgegangen werden soll.
Im Entwerfen widmen wir uns einer historischen und aktuellen Auseinandersetzung mit dem Kulturgut Kellergassen und dessen Nutzungspotential im Rahmen einer Revitalisierung für die Region. Das betrifft einerseits die historische, sozio-kulturelle, wirtschaftliche und touristische Bedeutung dieses noch relativ wenig erforschten Bautypus, andererseits aber auch technische Möglichkeiten des geeigneten Umgangs mit dieser spezifischen Bausubstanz (Geländeterrassierungen, Keller- und Presshaustypologien, historische Baumaterialien, Sanierungsstrategien etc.).
Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen:
- Welche Möglichkeiten der Neunutzung bzw. ökonomischen In-Wert-Setzung der Kellergassen gibt es?
- Welche denkmalpflegerischen Ansprüche sind für eine intakte Ensemblewirkung und eine authentische Erhaltung der Kellergassen zu beachten?
- Welche bautechnischen Maßnahmen braucht es für eine fachgerechte, materialgerechte und ökologisch nachhaltige Sanierung der Keller und Presshäuser?
- Welche architektonischen Eingriffe, abgestimmt auf die jeweilige Presshaustypologie, sind für eine touristische oder sonstige Verwertung möglich/zulässig?