Shared Spaces, Commons, Gemeinschaftsräume im Wiener Wohnbau
Lehrveranstaltungen zu "Shared Spaces, Commons und Gemeinschaftsräume im Wiener Wohnbau"
Im Sommersemester 2024 beschäftigen wir uns mit „Shared Spaces, Commons und Gemeinschaftsräume“ im Wiener Wohnbau. Das Interesse für Gemeinschaftsräume kommt nicht von ungefähr – der aktuelle Diskurs um neue Gemeinschaftswohnformen („Co-Living“, „kollektives urbanes Wohnen“ etc.), aber auch das wohnungspolitische Ziel des „Wohnens in Gemeinschaft“ drängt eine vertiefende Beschäftigung mit neuen Formen kollektiv genutzter Flächen geradezu auf. Dem gesellschaftsdiagnostischen Befund einer „Wiederkehr der Gemeinschaft in der Spätmoderne“ (Rosa et al. 2010) wollen wir empirisch mit Fallstudien zur Nutzung von Gemeinschaftsräumen nachgehen. Wir wollen wissen, wieviel Gemeinschaft wirklich in Gemeinschaftsräumen steckt. Was von wem unter Gemeinschaft verstanden wird, mit welchen Praktiken sie hergestellt wird, welche Vorstellungen v.a. von Seiten der Planer:innen und auch Bauträger bei der Planung von Gemeinschaftsräumen damit verbunden sind – und inwieweit sich deren Idealvorstellungen in der Wohnpraxis realisieren.
Um das herauszufinden, werden wir einzelne Wohnhausanlagen in Wien genauer unter die Lupe nehmen. Nachdem es auch ein Ziel der Lehrveranstaltung ist, die historisch-kulturelle Entwicklung der Gemeinschaftsräume in ihrer Form und Funktion vor Augen zu haben (vom Superblock des „Roten Wien“ bis zum Wohnturm von heute), werden wir in einem ersten Schritt nicht nur verschiedene Typologien von Gemeinschaftsräumen unterscheiden, sondern auch den Wohnungsbestand im historischen Längsschnitt differenzieren. Nach einer ersten mit Besichtigungsarbeit verknüpften Übersicht werden wir gezielt Beispiele aus dem kommunalen und geförderten Wohnhausbestand für Fallanalysen auswählen. Die in kleinen Teams durchzuführende Feldarbeit wird durch gemeinsame mehrstündige Exkursionen (etwa zum Karl-Marx-Hof, in die Wiesn Süd, Sonnwendviertel oder Seestadt Aspern) ergänzt. Die praktische Forschungsarbeit wird mit theoretischem Input gestützt. Bei der Auseinandersetzung mit zentralen Begriffen (etwa Gemeinschaft, Gesellschaft, soziale Infrastruktur) werden wir auf die soziologische Theorie (Tönnies, Durkheim, Rosa) zurückgreifen.
In dieser Lehrveranstaltung sind Studierende der Architektur und der Raumplanung willkommen! Die LVA sollte gemeinsam mit der dazu angebotenen Exkursion 280.A98 Fokus Raumplanung - Shared Spaces, Commons und Gemeinschaftsräume in Wien belegt werden.
Die LVA findet in Kollaboration mit dem Wahlseminar Kultur- und Architektursoziologie 264.226 (Curriculum 033 243 Architektur) statt.
Im Rahmen ders Lehrveranstaltung wird ein kleines empirisches Forschungsprojekt mit Architektur- und Planungsbezug durchgeführt. Dabei werden Praktiken (der Aneignung und Nutzung etc.) und des Zugangs rund um Gemeinschaftsräume im Wiener Wohnbau Vordergrund stehen. Wir arbeiten hauptsächlich mit qualitativen Methoden (verschiedenen Formen von Interviews, Gruppendiskussion, teilnehmende Beobachtung, Mapping). Die Daten werden entweder von den Studierenden selbst erhoben (etwa in Form von Interviews, Bildern, Beobachtungsprotokolle), und/oder es wird vorfindliches Material herangezogen. Im Zentrum steht die gemeinsame Interpretation von selbst erhobenen oder gesammelten Daten – zum Thema bzw. sozialen Phänomen "Shared Spaces, Commons und Gemeinschaftsräume", das zu untersuchen für angehende Planer:innen besonders relevant ist.
SE 280.948 Alltag, Differenz und Intersektionalität in der Stadtforschung | 3 ECTS
ab Mittwoch 06.03.2024 13:00-16:00
Seminarraum AC 02 - 2
EX 280.A98 Fokus Raumplanung - "Shared Spaces, Commons und Gemeinschaftsräume in Wien" | 3 ECTS
begleitende LVA
SE 264.226 Wahlseminar Kultur- und Architektursoziologie | 5 ECTS
Lehrende:
Simon Güntner
Judith Lehner
Ernst Gruber
Gerald Kössl
Anita Aigner