Field Trips in Public Space #7
Diversity in Public Space
Auch im kommenden Semester werden Studierende der Architektur und Raumplanung wieder auf Reisen geschickt, um sich mit dem öffentlichen Raum auseinanderzusetzen. Bezugnehmend auf das Semesterthema „Diversität und öffentlicher Raum“ wird dieser auf vielfältige Weise untersucht, Interventionen erprobt, Expert:innen und Passant:innen befragt.
Öffentlicher Raum ist ein wesentliches Element demokratischer Gesellschaften und daher idealerweise frei zugänglich und sozial vielfältig. Er dient Begegnung und Austausch, Mobilität und Konsum, Meinungsbildung und Interessensbekundung, Ausgleich und Erholung. Bei dessen Bildung, Nutzung und Aneignung wirken jedoch auch Macht- und Herrschaftsverhältnisse, durch die Zugänglichkeit und Ausschluss reguliert werden. Zugleich sind auch Möglichkeiten ungeplanter, subversiver Aneignung zu beobachten.
ACHTUNG: Anmeldung mittels Motivationsschreibens bis 21. Februar an madlyn.miessgang@tuwien.ac.at
Damit im öffentlichen Raum gleichberechtigte Teilhabe und Aneignung für verschiedene Gruppen möglich ist, müssen verschiedenste Nutzer:innengruppen und deren unterschiedliche Lebensalltage, Interessen und Bedürfnisse bekannt sein. Eine diversitätssensible Gestaltung des öffentlichen Raumes erfordert, dass Planende eine Sensibilität für die unterschiedlichen Perspektiven entwickeln. Die Kombination von sozialwissenschaftlichen und planerischen Instrumenten kann helfen, unterschiedliche Nutzungsinteressen zu erheben und abzubilden.
Für die Bearbeitung der diesjährigen Field Trips haben wir uns für eine spezifische städtische Konstellation entschieden, die aktuell das urbane Zusammenleben in vielen Großstädten in Europa auf die Probe stellt: Neues trifft auf Altes. In vielen wachsenden Städten findet innerhalb von gewachsenen Stadtteilen oder an ihren Rändern Neubau statt. Damit verbunden ist häufig eine Veränderung der sozio-ökonomischen Struktur des gesamten Stadtteils. Es entstehen nicht nur neue öffentliche (und privatisierte) Räume, sondern auch bereits vorhandene Bereiche werden neu genutzt und angeeignet. Nicht selten sind damit Nutzungskonflikte, und schlimmer: Verdrängungsprozesse verbunden. Durch die neuen Nutzer:innen verändert sich langsam auch die Angebotsinfrastruktur im Stadtteil, was vor allem damit zusammenhängt, dass die neu hinzukommenden Bewohner:innen oftmals eine bessere sozio-ökonomische Ausgangslage haben als die Alteingesessenen.
Am Anfang der LVA steht die theoretische und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Diversität und öffentlicher Raum“, anschließend begeben sich die Studierenden auf Expeditionen zu unterschiedlichen Zielen. Die Ergebnisse dieser Entdeckungs- und Forschungsreisen werden dokumentiert und ausgewertet.
Methoden
Es geht um die wissenschaftliche Vorbereitung, Durchführung, Dokumentation und Auswertung von Expeditionen (im Sinne von Entdeckungs- bzw. Forschungsreisen). Nach einer theoretischen und kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Diversität und öffentlicher Raum“, begeben sich die Studierenden auf Expedition. Das Ziel ist es, eine Vielfalt an charakteristischen, pyhsischen und sozialen Räumen zu erkunden und herumzuschnüffeln.
Phase 1: Vorbereitung (März-April)
Am Anfang einer jeden Expedition steht eine gute Vorbereitung der Teams: Sie erarbeiten präzise definierte Ziele / Fragestellungen / Thesen und einen klaren organisatorischen Rahmen und legen die Methoden der Informationsgewinnung, -verarbeitung und -auswertung fest. All dies soll sowohl während der Betreuungstermine als auch in eigenständiger Vorbereitung und Recherche ausgearbeitet und in Form eines Expeditionsantrages erläutert werden. Im Expeditionsantrag bringen Sie Ihr spezifisches Forschungsinteresse, Ihren Forscher:innengeist zum Ausdruck! Sie werben damit auch um finanzielle Mittel, die Sie für die Durchführung Ihrer geplanten Expedition benötigen. Ausgehend von dem von Ihnen gewählten Expeditionsziel und dem jeweiligen Themenschwerpunkt geben Sie Auskunft darüber, welchen Forschungsfragen Sie auf den Grund gehen wollen und welche Methoden zur Anwendung kommen. Welche Räume wollen Sie untersuchen? Wer sind die Ansprechpartner:innen? Welche Ausrüstungsgegenstände benötigen Sie? Wie ist das Expeditionsteam organisiert?
Phase 2: Expedition (Mai)
Im Zeitraum Mai 2022 machen sich die Teams selbstständig auf Erkundungstour in das jeweilige Terrain – beobachten, führen Gespräche, zeichnen auf und dokumentieren. Sie dokumentieren die Reise und führen parallel ein Expeditions-Tagebuch.
Phase 3: Auswertung (Juni)
Nach der Expedition gilt es, die Beobachtungen, das Archivmaterial, die Feldnotizen und die Interviews auszuwerten und zu reflektieren. Die gesammelten Informationen sollen geordnet, neu assoziiert und mit der Forschungsfrage und der zuvor erarbeiteten Theorie verknüpft und präzise ausgearbeitet werden: Syntheseleistung! In essayistischer Form werden die Berichte in einer Publikation zusammengefasst und veröffentlicht. Darüber hinaus wird die Expedition in Form eines Radiofeatures dokumentiert und ausgestrahlt (A Palaver – Architektur im Radio).
Kick-off: 2. März 2022
Weitere Termine siehe unten!
Modus: hybrid (zoom/präsenz)
Die Lehrveranstaltung richtet sich an Masterstudierende der beiden Studienrichtungen Architektur und Raumplanung. Architekturstudierende können sich die LVA als Modul (10 ECTS) + freie Wahlfächer (2 ECTS) anrechnen lassen.
Die Forschungsreisen werden über das future.lab durch Mittel der Stadt Wien finanziert und im Rahmen von Stipendien vergeben. Die Lehrveranstaltung findet außerdem in Kooperation mit dem Architekturradio A Palaver statt.
Betreuung: Nina Schuster (future.lab-Gastprofessorin), Madlyn Miessgang, Sabina Riß, Claudia Schaefers, Rudolf Scheuvens
Expert:innen: Ginge Zabrana, Erich Streichberger und Nils Peters (Stadt Wien), David Passek (A Palaver, Architekturradio)
PHASE 1 Vorbereitung
Termin 1: Auftakt und thematischer Einstieg und Vorstellung der Expeditionsziele, Vorbesprechung, Zeitplan und Semesterablauf
Mi 02.03.2022, 14:00–19:00, Präsenz (HS 13, Ernst Malan – Hauptgebäude)
Termin 2: Input Methodik Nina Schuster und Sabina Riß, Radioworkshop
Gruppeneinteilung und Zuteilung der Expeditionsziele
Mi 09.03.2022, 14:00–19:00, Hybrid (EBU1-2)
Termin 3: Input Methodik Jerome Becker und Lukas Vejnik
Präsentation erste Ideen Studierende, Feedback und Diskussion,
Mi 16.03.2022, 14:00–19:00, Hybrid (EBEG-3)
Einzelkorrekturen
Mi 23.03.2022, 14:00–19:00, Zoom
Termin 4: Präsentation Expeditionsantrag
Fr, 01.04.2022, 14:00–19:00, Präsenz (EBUG-2) (ACHTUNG: kein Mittwoch!!)
Abgabe Expeditionsantrag (TUWEL Upload): Freitag 08.04.2022
PHASE 2 Expeditionen
Workshop: Radiofeature, David Pasek
Mi 27.04.2022, 14:00–19:00, Präsenz (EBEG-3)
Termin 5: Feedback und Vorbereitung auf Expedition
Mi 04.05.2022, 14:00–19:00, Hybrid (EBEG-3)
Zeitraum für Expeditionen: 6.05.–1.06.2022
PHASE 3 Auswertung und Reflexion
Termin 6: Besprechung Expeditionsergebnisse
Mi 01.06.2022, 14:00–19:00, Hybrid (EBEG-3)
Einzelkorrekturen
Mi 08.06.2022, 14:00–19:00, Zoom
Termin 7: Schlusspräsentation
Di 21.06.2022, 14:00–19:00, Präsenz (Raum fehlt noch) (ACHTUNG: kein Mittwoch!!)
Schlussabgabe (TUWEL Upload): Freitag, 29.06.2022