Urban Heat Stories
Was ist Urban Heat Stories?
Die Hitzetage sowie Hitzewellen werden voraussichtlich auch in Wien zunehmen. Im urbanen Raum verstärken zudem bauliche Dichte sowie hoher Versiegelungsrad den sogenannten Urban-Heat-Island-Effekt. Existierende systematische Daten verdeutlichen auf Makro-Ebene die sozialräumlichen Auswirkungen extremer Hitze in Wien.
Die Vulnerabilität gegenüber Hitze kann kleinräumlich allerdings stark variieren. Sie wird von zahlreichen sozialräumlichen und soziostrukturellen Faktoren beeinflusst, etwa dem Alter und dem Gesundheitszustand der Menschen oder deren direktem Wohnumfeld. Ein Phänomen, über das bestehende Daten auf Mikro-Ebene bisher kaum Aufschluss geben.
Das Citizen-Science-Projekt „Urban Heat Stories“ sammelt individuelle Hitzeerfahrungen vulnerabler Gruppen in Wien. So sollen die vielfältigen Betroffenheiten von Stadtbewohner:innen vor dem Hintergrund ihres sozialräumlichen Umfeldes sichtbar werden.
Ziel ist auch die Entwicklung eines Chatbot-Piloten zur systematischen Evaluierung der sozialen Dimension von Hitze auf Stadtebene. Auf dieser Grundlage können strategische Empfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung bei steigenden Temperaturen mit einer sozialen Dimension erweitert und damit die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen langfristig in die Planung integriert werden.
Urban Heat Stories ist ein Citizen-Science-Projekt, wesentliche Kooperationspartner*innen der gesamten Forschung sind die Stadtbewohner:innen. In einem zweiteiligen Workshop kartieren sie zunächst ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum ihres Wohnumfeldes. Die Temperaturen der so lokalisierten Orte werden exemplarisch mittels mobiler Sensoren in einem gemeinsamen Wahrnehmungs- und Sondierungsspaziergang untersucht. Die gemessenen Temperaturen werden mit dem persönlichem Hitzeempfinden verglichen. So entsteht eine Diskussionsgrundlage für die Urban Heat Stories. Sie sind Ausgangspunkt zur Entwicklung des neuartigen Chatbot-Piloten zur Hitzewahrnnehmung in der Stadt.
Seit September 2023 fanden vier Workshops mit Senior:innen als Citizen Scientists rund um den Quellenplatz (10. Bezirk, Wien) statt. Das Format soll im Frühjahr/Sommer 2024 auch in anderen Stadtteilen mit weiteren Zielgruppen fortgesetzt werden. Ein erster Chatbot-Pilot wird zudem im Winter 2024 starten. Aktuelle Infos zu den kommenden Workshops wird es hier ab Frühjahr 2024 geben.
Bei Interesse an einer Citizen-Science-Forschung zu Hitzeerfahrungen (bspw. Workshop-Teilnahme, Chatbot-Test) in ihrer Nachbarschaft, freuen wir uns ebenso über ein kurzes initiatives Mail an eine der unten angegebenen Kontaktadressen.
Die Erkenntnisse sind Grundlage für Empfehlungen an die Stadtplanung und sollen in aktuelle Entwicklungsprojekte (bspw. WienNeu+, 10. Bezirk) einbezogen werden. Sie werden zudem auf der Internetseite des future.lab Research Center der TU Wien veröffentlicht. Für Teilnehmer*innen - als Co-Forschende - werden die Ergebnisse auch als Printausgabe kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Das Projektteam besteht aus Forschenden des future.lab Research Center und der TU Wien Bibliothek sowie aus den Bewohner*innen als Citizen Scientists. Stadtforschung findet nicht im Labor, sondern gemeinsam vor Ort statt. Bewohner*innen bringen Ihre Erfahrungen und Interessen ein.
Die Umsetzung erfolgt - im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „OPUSH“ - in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt Heat Chronicles (Cròniques de la Calor) von Open Systems an der Universidad de Barcelona.
GB* Gebietsbetreuung Stadterneuerung
für die Bezirke 3,4,5,10,11
Stadt Wien, MA 21 - Stadtteilplanung und Flächenwidmung
Stadt Wien, MA 22 - Umweltschutz
Stadt Wien, Baudirektion
Kontakt
Projektleitung TU Wien future.lab Research Center
Helena Bernhardt
helena.bernhardt@tuwien.ac.at
Projektleitung TU Wien Bibliothek
Sebastian Harnacker
sebastian.harnacker@tuwien.ac.at
01 58801 44032
(c) Header-Bild: Verity Harrison