Werkstatt Neu Leopoldau
Im angewandten Forschungsprojekt Werkstatt Neu Leopoldau beschäftigen wir uns mit dem Besiedelungsprozess als Werkstattsituation für soziale Innovationen des Wohnungs- und Städtebaus mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung und der Herstellung guter Nachbarschaften.
„Werkstatt Neu Leopoldau“ (Langtitel Innovationswerkstatt Neu Leopoldau) begleitet die Besiedelung des IBA-Quartiers im 21. Wiener Gemeindebezirk als angewandte Forschung. Die Phase des Ankommens der Bewohner*innen und Nutzer*innen im Stadtteil wird als Potenzial für soziale Nachhaltigkeit im Wiener Wohnbau untersucht und mitgestaltet. Mit Blick auf Bewährtes und Neuartiges werden Prozesse der Besiedelung als Lern- und Bildungsprozesse und als sozial integrative Potenziale verstanden und gemeinschaftlich und ko-kreativ gestaltet und weiterentwickelt, um das Leben und Zusammenleben im Quartier weiterzudenken.
Die angewandte Forschung ist im Zeitraum von November 2021 bis September 2022 mit Bewohnenden, Vermietenden, Hausverwaltungen und Expert*innen, die die Besiedelung begleiten, durchgeführt worden durch die IBA_Wien 2022 der Stadt Wien, MA 50, und einer Reihe weiterer Kooperationspartner*innen unterstützt worden.
Mit Blick auf Bewährtes und Neuartiges sollen Prozesse der Besiedelung als Lern- und Bildungsprozesse und als sozial integrative Potenziale verstanden und gemeinschaftlich und ko-kreativ gestaltet und weiterentwickelt werden, um das Leben und Zusammenleben im Quartier weiterzudenken. Gemeinsam mit zentralen Stakeholdern sollen Strategien des Capacity Buildings erarbeitet werden. Zielgruppen sind damit neben den Bewohner*innen und weiteren Nutzer*innen der Wohnhausanlagen vor allem die Hausverwaltungen sowie Expert*innen und intermediäre Institutionen, die den Besiedelungsprozess professionell begleiten. Konzeptionell wird die Besiedelungsphase als experimentelles Lern- und potenzielles Bildungssetting mit spezifischen Rahmenbedingungen wie Wissensnetzwerken, Interessen und Interessenskoalitionen in den Blick genommen.
In einem ersten Schritt werden ausgehend von den Erfahrungen der beteiligten Akteur*innen und unter besonderer Berücksichtigung von bereits etablierten und noch möglichen sozialen Innovationen in der Stadtentwicklung in einem ko-kreativen Prozess relevante Themen und Fragestellungen erarbeitet (z.B. soziale Innovationen wie soziale Begleitung der Besiedelung, Gemeinschaftsräume und Teilen weiterer Ressourcen etc.). In einem Syntheseschritt erfolgt eine Auswahl und Fokussierung auf Themenschwerpunkte, die in weiterer Folge mit den Zielgruppen kollaborativ im Rahmen von Workshops vertiefend bearbeitet werden. Ziel des Innovationsvorhabens ist die Erarbeitung von Transformationswissen im räumlichen Kontext, um Lern- und Bildungsprozesse auf individueller und institutioneller Ebene zu erzeugen bzw. zu stärken.
Was bedeutet Citizen Science?
In Citizen Science werden wissenschaftliche Projekte unter Mithilfe oder komplett von interessierten Amateur*innen durchgeführt. Die Citizen Scientists arbeiten unter Einhaltung wissenschaftlicher Kriterien an verschiedensten Aufgaben. Einen Einblick in die Vielfalt von Citizen Science bietet die Plattform Österreich forscht. Citizen Science ermöglicht neuartige wissenschaftliche Zugänge und neue Erkenntnisse und fördert außerdem den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
Warum ist Werkstatt Neu Leopoldau als Citizen Science Projekt angelegt?
Aktuelles Wissen und Erfahrungen über die Quartiersentwicklung Neu Leopoldau sollen von Forschenden nicht bloß „abgeholt“ werden, sondern in Form eines partizipativen und ko-produktiven Prozesses gemeinsam mit Akteur*innen vor Ort erarbeitet werden. Im Projekt Werkstatt Neu Leopoldau entwickeln Citizen Scientists als Teil des transdisziplinären Projektteams einen inhaltlichen Fokus (Was soll genau untersucht werden? ) und/oder sind in weiterer Folge an den Erhebungen und Auswertungen beteiligt. Ziel des Citizen Science Projekts ist nicht nur die kollaborative Gewinnung von neuen Daten über die Quartiersentwicklung, sondern auch eine reflexive Auseinandersetzung mit dem aktuellen Prozess und den damit verknüpften Gestaltungs- und Lernpotenzialen.
Rolle als Citizen Scientist
- Aktive Teilnahme nach eigenen Möglichkeiten und angepasst an die jeweilig geltenden gesundheitsrechtlichen Vorgaben
- Gemeinsames Erarbeiten eines inhaltlichen Fokus und einer Forschungsfrage in 1 - 2 Workshops (unter Anleitung des Forschungsteams als Co-Designprozess)
- Unterstützung des Forschungsteams in der Datensammlung (CO-Produktionsprozess)
- Gemeinsame Analyse und Interpretation der Ergebnisse (CO-Reflexionsprozess)
ROLLEN IM TRANSDISZIPLINÄREN PROJEKTTEAM
FORSCHUNGSGRUPPE DES future.lab Research Center
Die Forschungsgruppe des future.lab Research Center der TU Wien ist für das Aufsetzen und die Begleitung der Forschung zuständig. Sie erarbeitet den theoretischen Hintergrund zur Fragestellung, erhebt Grundlagen zur gegenständlichen Quartiersentwicklung und bereitet den partizipative Forschungsprozess vor. Im Projektverlauf übernimmt die Forschungsgruppe Projektmanagement und Prozesskommunikation im Rahmen der Co-Design, -Produktions und -Reflexionsphase. Abschließend fasst sie die Ergebnisse für eine Veröffentlichung zusammen.
CITIZEN SCIENTISTS
Citizen Scientists sind interessierte Personen, die an wissenschaftlichen Forschungsprojekten mitarbeiten. In der Werkstatt Neu Leopoldau erarbeiten sie als Teil des Projektteams einen inhaltlichen Fokus (Was soll untersucht werden?) und/oder sind in weiterer Folge an den Erhebungen und Auswertungen beteiligt.
PRAIXSPARTNER*INNEN
Praxispartner*innen fungieren als zentrale Schnittstelle zu den diversen Beteiligten in der Quartiersentwicklung Neu Leopoldau. Praxispartner*innen sind beispielsweise die GB*Nord, Hausverwaltungen und weiteren Expert*innen, die den Besiedelungsprozess professionell begleiten.
Das Projekt ermöglicht allen Teilnehmenden eine vertiefende Reflexion über den Besiedelungsprozess und damit die Chance, die Rollen und Positionen der Akteur*innen, sowie deren Vorstellungen und Ansprüche noch besser kennen und verstehen zu lernen. Potenziale und Konflikte in der Nachbarschaft und im Planungssystem sollen im Zuge dessen zeitnah erkannt und bearbeitet werden können. Daraus resultierend sollen Impulse und Anregungen für künftige Entwicklungsprozesse mitgenommen und weitergegeben werden.
Ergebnisse
Podcast
„Werkstatt Neu Leopoldau“ war zu Gast bei Wissen macht Leute, dem Citizen Science Podcast von Österreich forscht, der österreichische Citizen Science Plattform. Hören Sie rein!
Bericht
future.lab Research Center – Fakultät für Architektur und Raumplanung, TU Wien
IBA_Wien 2022 – Die Internationale Bauausstellung Wien
GB* – Gebietsbetreuung Stadterneuerung
Fördergeber*innen
Unterstützt wird das Projekt durch die IBA_Wien 2022 (Stadt Wien, MA 50)
future.lab Research Center
Fakultät für Architektur und Raumplanung, TU Wien
Adresse
Karlsplatz 13
A-1040 Wien
Kontakt
Projektteam
neuleopoldau@tuwien.ac.at
Projektmitarbeiter_innen des future.lab
Christian Peer – Projektleitung |
Alvie Augustin (bis 07/2022) |
Tamara Bauer (bis 07/2022) |
Ruth Höpler |